Was sind Dividenden und Aktienrückkäufe?

von Alexander Surminski, am Dienstag, 2.6.2020

Das Wichtigste über Dividenden und Aktienrückkäufe

 

Was ist eine Dividende?

Eine Dividende ist eine Gewinnausschüttung, die jedem Aktionär zusteht. Jede Aktie ist ein Anteilsschein des Unternehmens. Vereinfacht gesprochen wird der Gewinn eines Unternehmens durch die Anzahl der Anteilsscheine geteilt und dann je Aktie als Dividende ausgezahlt. Ein Beispiel: Wenn je Aktie 10 Cent ausgezahlt werden, bekommt ein Aktionär, der zehn Aktien hat, einen Euro Dividende. In der Praxis wird die Dividende aber ein wenig anders ausgeschüttet: Die Hauptversammlung stimmt über den Vorschlag des Managements zur Dividendenausschüttung ab. Je nach Beschluss, wird die Dividende festgelegt.

Manche Unternehmen haben verschiedenartige Aktiengattungen ausgegeben. Die Stammaktien beinhalten ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Die Vorzugsaktien verzichten in der Regel auf dieses Stimmrecht. Im Gegenzug fällt aber die Dividende höher aus oder kann auch in Krisenzeiten nicht so deutlich zusammengestrichen werden.[1] Trotzdem müssen sich Dividendenjäger nicht immer für Vorzüge entscheiden. Manchmal macht es Sinn, eine „echte“ Aktie mit Stimmrecht im Depot zu haben. Konkret hängt es von der Aktionärsstruktur und einer möglichen Übernahmefantasie ab, welche Aktiengattung denn nun die attraktivere ist.

 

Wie berechnet sich die Dividende?

Die Dividende wird vom Management vorgeschlagen und von der Hauptversammlung mit einfacher Mehrheit beschlossen. In der Praxis hat die Höhe des im jeweiligen Geschäftsjahr erzielten Gewinns häufig einen Einfluss auf die Höhe der Dividende. Es muss aber nicht zwangsläufig so sein. Manchmal schütten Unternehmen auch eine Dividende aus, obwohl sie Verlust gemacht haben, um Aktionäre bei Laune zu halten. Auch kann es vorkommen, dass die Dividende nicht sinkt, obwohl die Gewinne nachgelassen haben.[2]

Obwohl die Dividende mehr bestimmt als berechnet wird, gibt es doch auch eine wichtige Kennzahl, die wir berechnen müssen. Nämlich die Dividendenrendite. Die Dividendenrendite ist der Anteil der Dividende am Aktienkurs. Wenn wir eine Aktie für 10 Euro gekauft haben und die Dividende je Aktie 25 Cent beträgt, liegt die Dividendenrendite bei 2,5%.

Formel zur Berechnung der Dividendenrendite

(Dividende je Aktie x 100) : Aktienkurs = Dividendenrendite

 

Wann und wie wird die Dividende ausgezahlt?

Um die Dividende zu bekommen, reicht es aus, die jeweilige Aktie am Tag der Hauptversammlung des Unternehmens im Depot zu haben. Inzwischen ist es so, dass die Dividende am dritten Geschäftstag nach der Hauptversammlung auf dem zum Depot gehörigen Verrechnungskonto gutgeschrieben wird. Schon am ersten Geschäftstag nach der Hauptversammlung handelt die Aktie „ex Dividende“, was Börsenneulinge immer wieder irritiert.

 

Was bedeutet Ex-Dividende bzw. Ex-Dividendentag?

Bis zum Tag der Hauptversammlung geht der Markt davon aus, dass jede Aktie des Unternehmens zur Dividende berechtigt. Die Dividende ist sozusagen im Kurs eingepreist. Sobald die Auszahlung sicher ist, wird die Aktie ohne diesen Dividendenaufschlag gehandelt. Dies führt rein rechnerisch betrachtet dazu, dass am ersten Bankarbeitstag nach der Hauptversammlung die Aktie „ex Dividende“ gehandelt wird und auf dem Papier Kursverluste entstehen. Tatsächlich haben Aktionäre zwar eine Aktie im Depot, deren Kurs gesunken ist, erhalten aber zugleich die Dividende als Gutschrift. Unterm Strich hat sich für bestehende Aktionäre also nichts geändert. Der Tag, an dem Aktien nach der Hauptversammlung einen Verlust in Höhe der Dividenden-Ausschüttung erleiden, wird auch ex-Dividendentag genannt.

 

Wie viele Steuern muss ich auf die Dividende bezahlen?

Obwohl Steuern vor allem in Deutschland ein hochkomplexes Thema sind und viele individuelle Faktoren zu berücksichtigen sind, lässt sich das Thema Steuern auf Dividenden zumindest für deutsche Steuerpflichtige, die Dividenden von deutschen Unternehmen erhalten, leicht erklären. Bis zum Sparer-Pauschbetrag von 801 Euro je Jahr und Person sind Dividenden steuerfrei. Darüber werden 25 Prozent Kapitalertragsteuer fällig. Obendrauf kommen 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und je nach Kirchenzugehörigkeit Kirchensteuer. Wer Kirchensteuer bezahlt, bekommt bei der Kapitalertragsteuer einen minimalen Nachlass. Aktuell liegt dieser bei 0,49 Prozent.

Wer sein Geld im Ausland angelegt hat, muss häufig weitere Einbußen hinnehmen. Dort wird dann vor der Besteuerung in Deutschland nach dem oben skizzierten Prinzip Quellensteuer fällig. Diese Quellensteuer lässt sich aber auf Antrag zurückholen. In manchen Ländern artet das jedoch zu einem bürokratischen Wirrwarr aus. Schwer wird das Zurückholen der Quellensteuer beispielsweise in Italien, Spanien oder Frankreich. Anlegerfreundlicher sind dagegen Dänemark, Österreich oder die Schweiz. Aber auch dort lässt sich zusätzlicher Aufwand nicht vermeiden.[3]

 

Was ist die Ausschüttungsquote? Ist eine hohe Quote gut oder schlecht?

Die Ausschüttungsquote ist der Anteil am Jahresüberschuss, der an Aktionäre in Form der Dividende ausgezahlt wird. Berechnet wird die Ausschüttungsquote anhand folgender Formel:

Ausschüttungsquote: (Dividende je Aktie / Gewinn je Aktie) x 100.

Wie die Formel zeigt, sind sogar Ausschüttungsquoten oberhalb von 100 Prozent möglich. Das kommt zu Stande, wenn ein Unternehmen geringe Gewinne macht und trotzdem ordentlich Dividende auszahlt. Kommt das einmal vor und ist das Unternehmen ansonsten bilanziell gesund, kann eine derartige Maßnahme Sinn machen, um die Dividendenkontinuität, auf die viele Investoren achten, zu gewährleisten. Zahlt ein Unternehmen aber dauerhaft Dividende aus der Substanz, sollten Aktionäre hellhörig werden.

Ist eine hohe Ausschüttungsquote nun gut oder schlecht?

Während eine Ausschüttungsquote über 100 Prozent ein Warnsignal ist, ist die Bewertung aller Quoten zwischen 0 und 100 pauschal nicht möglich. Es gibt zum Beispiel Unternehmen, die entwickeln innovative Produkte oder erobern neue Märkte und schütten daher nur zehn Prozent des Gewinns an Aktionäre aus. Aus Sicht des Dividendenjägers ist das vielleicht wenig erfreulich, aus Sicht des Aktionärs kann eine solche Maßnahme aber langfristig sehr sinnvoll sein. Wenn sich die Investitionen rentieren, kann das dazu führen, dass in einigen Jahren eine viel höhere Dividende ausgeschüttet werden kann und zudem der Kurs steigt. Sitzt ein etabliertes Unternehmen mit einem soliden Geschäft, beispielsweise ein Versorger oder ein Telekommunikationsunternehmen, dagegen auf großen Barreserven, die nicht investiert werden, kann eine Ausschüttungsquote von nur zehn Prozent am Markt auf Kritik stoßen. Die Höhe der Ausschüttungsquote lässt sich also nur im Spiegel des jeweiligen Unternehmens, dessen Geschäfts und der Zukunftspläne (Investitionen) bewerten.

 

Was hat es mit Aktienrückkaufprogrammen auf sich?

Wie Dividenden sorgen auch Aktienrückkaufprogramme dafür, dass bestehende Aktionäre am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden. Während Dividenden Barzahlungen sind, führen Aktienrückkaufprogramme dazu, dass die Gesellschaft eigene Aktien am Markt aufkauft. Das steigert den Kurs. Werden die gekauften Aktien vernichtet, vergrößert sich dadurch der Anteil, den Aktionäre am Unternehmen halten. Das verdeutlicht am besten ein Rechenbeispiel:

Ausgegebene Aktien vor Rückkaufprogramm: 1000 Stück à Eine Aktie repräsentiert 1 / 1000 des Unternehmens.

Ausgegebene Aktien nach Rückkaufprogramm (200 Stk.) à Eine Aktie repräsentiert 1 / 800 des Unternehmens.

Aktienrückkaufprogramme sind insbesondere in den USA beliebt. Gründe für derartige Maßnahmen sind vor allem:

-        Kurspflege

-        Bevorstehende Übernahme: Eigene Aktien sind Akquisitionswährung

-        Verbesserung von Bilanzkennzahlen, wie der Eigenkapitalrendite (Gewinn je Aktie steigt)

-        Abwehr von Übernahmen: Sind weniger eigene Aktien im Umlauf, wird es für andere Unternehmen schwerer, sich Anteile und damit Einfluss zu sichern.

-        Incentives für Mitarbeiter: Im Rahmen von Aktienrückkaufprogrammen erworbene Aktien können als Mitarbeiteraktien an Angestellte ausgegeben werden. Auch dies schützt gegen Übernahmen, da Mitarbeiter in der Regel ein Interesse daran haben, dass die bestehende Eigentümerstruktur erhalten bleibt.[4]

 

Wie werden Aktienrückkaufprogramme beschlossen und ausgeführt?

Wie auch die Dividende wird auch ein Aktienrückkaufprogramm auf Vorschlag des Managements mit einfacher Mehrheit der Hauptversammlung beschlossen werden. Oft werden dabei Fristen genannt, innerhalb derer die Aktien erworben werden. Beispielsweise gibt es ein Startdatum und eine Dauer des Aktienrückkaufprogramms. Diese Dauer ist oft großzügig gewählt, um zu verhindern, dass sich andere Marktteilnehmer das Aktienrückkaufprogramm zu Nutze machen.

Ein derartiges Programm kann auf verschiedene Weisen ausgeführt werden. Neben dem Kauf der Aktien direkt an der Börse, gibt es auch ein so genanntes Tender-Verfahren. Dabei erhalten Aktionäre ein Angebot für den Rückkauf. Oft wird dabei zum aktuellen Kurswert sogar ein Aufschlag bezahlt. Dieser wird entweder garantiert gewährt oder im Rahmen einer Art Auktion ermittelt.

 

Was ist besser, Dividende oder Aktienrückkaufprogramm?

Hier scheiden sich die Geister: Viele Anleger, vor allem aus den USA, schwören auf Aktienrückkäufe. Es gibt sogar spezialisierte Fonds. Deutschland ist eher das Land der Dividendenjäger. Eine pauschale Antwort, was denn nun das bessere Verfahren ist, gibt es nicht. Beim Aktienrückkaufprogramm müssen Anleger unterscheiden: Nimmt man daran Teil oder profitiert man als Aktionär nur indirekt davon? Im ersten Fall sind die Aktie und künftige Gewinnbeteiligungen weg. Hat man zum Marktpreis einen Aufschlag erhalten und wollte man sich sowieso vom Investment trennen, ist es ein guter Weg, seine Anteilsscheine im Rahmen eines Aktienrückkaufprogramms zu verkaufen. Ansonsten ist der Vorteil eher gering und wenn überhaupt kurzfristig.

Behält man allerdings die Aktien und profitiert nur indirekt von einem Aktienrückkaufprogramm, können die damit verbundenen Buchgewinne (=nicht realisierte Gewinne durch den gestiegenen Kurs) zu steuerlichen Vorteilen führen. Hinzu kommt, dass ein Aktienrückkaufprogramm die Anzahl der (umlaufenden) Aktien verringert und künftige Kursgewinne begünstigt.

Die Dividende ist für Anleger dennoch das verlässlichere Instrument. Viele Unternehmen verfolgen eine nachhaltige Dividendenpolitik und halten auch in schwächeren Jahren daran fest. Aktienrückkaufprogramme müssen dagegen immer aufs Neue beschlossen werden. Zwar haben sich in den USA viele Investoren bereits so sehr an diese Maßnahmen gewöhnt, dass Unternehmen die Programme gar mit Krediten starten, doch macht das aus Sicht langfristig denkender Aktionäre wenig Sinn. Obwohl eine Dividende oberhalb des Sparer-Pauschbetrags versteuert werden muss, ist sie aus Sicht von Aktionären das langfristigere und verlässlichere Instrument. Wie Zinszahlungen sorgen Dividenden für regelmäßige Erträge auf dem Konto.  Aktienrückkäufe bescheren uns dagegen eher virtuelle Gewinne und verändern auf Dauer die Depotstruktur, da der Anteil an Aktien, die diese Maßnahmen verfolgen, mit der Zeit wächst.

 

Lohnt sich ein Investment in Dividendenaktien?

Aktien, die eine regelmäßige Dividende bringen, sind für viele Anleger der Schlüssel zum Wohlstand. Aber stimmt das überhaupt? Die „Dividendenstudie 2020“ von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW), der FOM-Hochschule und Dividendenadel zeigt, dass Unternehmen, die ihre Gewinne an Aktionäre ausschütten, auch an der Börse besonders gut abschneiden. Trotzdem sind auch diese Werte nicht gegen Rückschläge gefeit. Aktien bleiben nun mal Aktien.

Trotzdem lohnt es sich, auf gute Dividendenzahler zu setzen. Dabei betont die Studie, dass es nicht allein auf die Dividendenrendite ankomme. Indizes, die Aktien anhand ihrer Dividendenrendite gewichten, schnitten zwischen 2010 und 2020 schwächer ab, als der Rest der DAX-Familie. Auch finden sich bei Titeln mit besonders hoher Dividendenrendite häufig auch wahre Rohrkrepierer, deren Kurse kontinuierlich sinken. Hier sind oft Großaktionäre beteiligt, welche ein Unternehmen über die Dividende „melken“

Weit besser als eine hohe Dividendenrendite ist laut der „Dividendenstudie 2020“ eine hohe Dividendenkontinuität. Unternehmen, die auch während Krisen die nötigen Mittel haben, um die Ausschüttung konstant zu halten, werden im Aufschwung die Ausschüttung sogar ausbauen können. Auch gilt bei Dividenden: Steter Tropfen höhlt den Stein. Statt wenige Jahre eine hohe Dividende zu kassieren, setzen Anleger besser auf Aktien, die eine solide Dividende über viele Jahre garantieren.[5]

Zehn deutsche Aktiengesellschaften, die Ihre Dividende seit 25 Jahren nicht gesenkt haben:

-        Linde

-        SAP

-        Fresenius

-        Münchener Rück

-        Henkel

-        Siemens

-        Beiersdorf

-        BayWa

-        Hornbach

Quelle: DividendenAdel.de / Stand: April 2020

 

Wie kann eine Dividendenstrategie aussehen?

Um als Anleger langfristig auf Dividenden zu setzen, gibt es mehrere Wege. Die Einen achten verstärkt auf die Dividendenrendite und glauben, dass es lediglich auf die Höhe der Ausschüttungen ankommt. Die Anderen kombinieren den Faktor Dividendenrendite mit den Faktoren Dividendenkontinuität und  Ausschüttungsquote. Der Hintergedanke dabei: Wenn eine Dividende aus stabilen Gewinnen gezahlt wird und zugleich das Unternehmen eine langfristige Strategie verfolgt, sind das die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Dividendenstrategie. Grundsätzlich müssen Anleger zwischen der reinen Spekulation mit Aktien und einem ertragsorientierten Dividenden-Ansatz unterscheiden.[6]

Wem es nur um die Dividenden geht, der kann die Titel mit der höchsten Ausschüttung wählen. Doch dieser Ansatz ist extrem trügerisch: Oftmals finden sich auf den Listen mit den höchsten Dividenden auch Unternehmen, die von Großaktionären gemolken werden oder deren einziges Argument es ist, viel Dividende auszuschütten. Anleger sollten daher unbedingt eines beachten:

Selbst eine Dividendenrendite von zehn Prozent ist wertlos, wenn eine Aktie nur den Weg nach unten kennt.

Aus diesem Grund spricht eigentlich alles dafür, eine Dividendenstrategie mit qualitativen Faktoren zu kombinieren. Neben der genannten Ausschüttungsquote und der Dividendenkontinuität gibt es noch weitere Faktoren, die eher auf die fundamentale Qualität eines Unternehmens abzielen und die sich bei der Unternehmensanalyse bewährt haben. Dazu gehören:

-        Ertragskontinuität

-        Geringer Verschuldungsgrad

-        Freier Cashflow

-        Bewertung nach Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder Kurs-Gewinnverhältnis (KGV).

Weitere Faktoren, die Einfluss auf die Qualität von Unternehmen haben, sind das Geschäftsmodell und das Marktumfeld. Die Zahl der Konkurrenten und die Qualität der Produkte eines Unternehmens sind wichtig bei der Beurteilung von Chancen. Weitere Qualitätsfaktoren betreffen das Management. Wie erfahren ist dieses in der jeweiligen Branche? Ist es womöglich am Unternehmen beteiligt oder stammt das Management gar aus der Eigentümerfamilie? Letzteres begünstigt langfristige und nachhaltige Entscheidungen und ist gerade für Dividenden-Anleger ein wichtiges Argument.[7]

 

Fazit Dividendenstrategie

Der Begriff der Dividendenstrategie suggeriert, dass es nur um die Dividende geht. Doch das ist falsch. Eigentlich müssen Dividendenjäger alle Hausaufgaben langfristig orientierter Anleger machen. Das bedeutet, dass sie ein Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen müssen. Um einen Überblick über verschiedene Bilanzkennzahlen und andere Qualitätsmerkmale zu bekommen, können Tools, wie der Onvista-Aktienfinder helfen. Dabei lässt sich das Investmentuniversum ganz einfach nach bestimmten Faktoren filtern. Neben der Dividendenrendite, sind Unternehmenskennzahlen aber auch technische Kennzahlen, wie Performance während verschiedener Zeiträume, die Volatilität oder andere, verfügbar.  So gelingt es auch Privatanlegern, eine Dividendenstrategie zumindest so weit zu verfeinern, dass neben der reinen Dividendenrendite auch andere Faktoren berücksichtigt werden. Das begünstigt die Aussicht auf Erfolg ungemein.

 

Was ist mit Fonds oder ETFs mit Dividenden-Strategien?

Anlageprodukte mit Dividendenstrategien sind bei deutschen Anlegern besonders beliebt. Dies liegt neben dem guten Image der Dividende auch an steuerlichen Gründen. Wer physisch in Aktien investiert und die Dividende einmal im Jahr ausgeschüttet bekommt, der bezahlt auf die Dividende die Abschlagsteuer und weitere Steuern, wie oben skizziert. Wer dagegen Fondsanteile hält, die Dividenden thesaurieren, statt diese auszuschütten, profitiert von einem Steuerstundungs-Effekt.[8]

Zur Besteuerung von Fonds und ETFs haben wir auf YouTube ein Gespräch mit dem Steuerexperten Roman Warias geführt.  

Doch Vorsicht! Nicht alle Dividendenfonds bieten Anlegern auch Vorteile. Während aktive Dividendenfonds oftmals unter den hohen Verwaltungsgebühren und dem eng begrenzten Anlageuniversum leiden, sind die den ETFs zugrunde liegenden Indizes manchmal nicht ausgefeilt genug, um eine Dividendenstrategie wirklich smart umzusetzen. Konkret haben ETFs das Problem, dass sie manchmal lediglich die Dividendenrendite und ein Maß für Dividendenkontinuität berücksichtigen. Das kann dazu führen, dass in ETFs bestimmte Branchen zu stark vertreten sind und es zu Klumpenrisiken kommt. Inzwischen gibt es aber auch ETFs, die auf verschiedene Kriterien setzen und daher „Smart-Beta-ETFs“ genannt werden. Hier gibt es zum Beispiel ETFs auf Aktien, die hohe Dividenden zahlen, aber zugleich über Wachstumsmerkmale verfügen. Andere Ansätze bündeln nur Dividenden-Aristokraten mit einer mindestens zehnjährigen Dividenden-Geschichte und wiederum andere verknüpfen die Dividendenrendite mit gleich mehreren fundamentalen Qualitätsfaktoren.[9]

Grundsätzlich gilt bei Dividenden-ETFs, dass die Gebühren steigen, je komplexer der jeweilige Index konzipiert ist. Auch die Regelmäßigkeit der Indexanpassungen spielt eine Rolle bei den Kosten. So sind ETFs, deren Indizes nur einmal jährlich angepasst werden, günstiger, als bei monatlicher Anpassung. Gerade bei komplexeren Strategien kann es Sinn machen, wenn ein Index häufiger angepasst wird. Eine quartalsweise Anpassung, beispielsweise nach den aktuellen Zahlen der Unternehmen, reicht aber in der Regel aus.

Während ETFs nach festen Regeln in Dividendentitel investieren, haben Fonds bei Dividendenstrategien mehr Freiheiten. Das kann sich auch trotz der im Vergleich zu ETFs deutlich höheren Gebühren auszahlen. Dann nämlich, wenn ein Portfoliomanager Dividendentitel auf Herz und Nieren prüft und die Faktoren Dividendenrendite und fundamentale Qualität bestmöglich kombiniert. Hat ein Manager dabei ein besonders gutes Händchen, rechtfertigt das auch höhere Gebühren.

 

Aktiver Dividendenfonds oder Dividenden-ETF? Was ist besser?

Es gibt bei beiden Gattungen gute Produkte. Selbst ETFs, die nur nach Dividendenrendite filtern, haben ihre Berechtigung – wenn Anleger damit umgehen können und ihr Portfolio aktiv umschichten. Die meisten Privatanleger fahren aber mit komplexeren Dividenden-ETFs oder guten Dividendenfonds besser. Wichtig ist dabei, dass das Anlageuniversum ausreichend groß ist. Ein Dividenden-Fonds mit Schwerpunkt Deutschland hat weniger Möglichkeiten, sich von entsprechenden ETFs abzuheben. Bei einem weltweiten Fokus ist das schon leichter. Anleger, die ihr Portfolio auch während Krisen halten möchten und keine Freunde von Markttiming und Teilverkäufen sind, finden in aktiv verwalteten Dividendenfonds oftmals bessere Lösungen. Aufgrund der aktiven Entscheidungen der Porfoliomanager, kann das Risiko und somit der Rückschlag während Krisen deutlich reduziert werden. Voraussetzung dafür ist, dass das Management des Fonds ein gutes Händchen hat.

 

Fazit zur Dividendenstrategie und zu Aktienrückkäufen

Es ist nicht damit getan, sich einfach die Aktien mit der höchsten Dividendenrendite herauszusuchen. Wer eine Dividendenstrategie umsetzen möchte, sollte Unternehmen unbedingt auch fundamental analysieren. Wem dazu die Zeit oder auch die Erfahrung fehlt, kann stattdessen Fondsprodukte wie smarte ETFs oder auch aktiv verwaltete Dividendenfonds auswählen. Worauf es dabei ankommt, haben wir oben skizziert. Auch Aktienrückkaufprogramme haben ihre Berechtigung. Hier ist aber, wie bei der Dividende auch, darauf zu achten, dass die Programme wirklich aus den Gewinnen eines Unternehmens gespeist werden und die sogenannten „Buybacks“ keineswegs aus der Substanz bezahlt werden, wie in den USA teilweise geschehen. Werden Mittel für Aktienrückkaufprogramme auch wirklich als Gewinne erwirtschaftet, können Anleger gar von Steuervorteilen profitieren: Werden Gewinnbeteiligungen thesauriert, beziehungsweise in den Kurs eingerechnet, entsteht im Vergleich zur Dividendenauszahlung ein Steuerstundungseffekt.

Konkret müssen Anleger aber selbst entscheiden, welchen Weg sie gehen: Den der Dividende oder den des Aktienrückkaufprogramms. Eines ist aber auf jeden Fall gewiss: Die Aktien der Unternehmen müssen Zukunft haben. Unternehmen ohne tragfähiges Geschäftsmodell sind immer ein schlechtes Investment – egal, wie hoch Dividende oder „Buyback“-Programm aktuell ausfallen.

 

[1] https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/dividende-33380

[2] https://www.psd-bank.de/finanzwissen/wertpapiere/dividendenausschuettung/c526.html

[3] https://www.alleaktien.de/was-von-der-dividende-nach-steuern-bei-uns-ankommt/

[4] https://www.financescout24.de/wissen/ratgeber/aktienrueckkauf

[5] https://www.dividendenadel.de/wp-content/uploads/2020/04/Dividendenstudie-Deutschland-2020.pdf

[6] https://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/trends/ausschuettungen-wie-die-richtige-dividendenstrategie-aussieht/4675574.html

[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Quality_Investing#Identifikation_von_Quality-Aktien

[8] https://www.boerse-online.de/nachrichten/fonds/diese-dividendenfonds-und-etfs-sind-besonders-erfolgreich-1028931158

[9] https://www.justetf.com/de/how-to/dividend-etfs-world.html



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