Der Fondsmarkt in Deutschland gleicht einem Dschungel: undurchdringlich, vielgestaltig und stets im Wettstreit um den Platz an der Sonne. Mehrere zehntausend Publikumsfonds eifern in Deutschland um die Gunst der Anleger. Das Problem liegt auf der Hand: Wie lassen sich gute von schlechten Fonds unterscheiden?
Fonds-Ratings versprechen Abhilfe. Sie bewerten und vergleichen Fonds und verteilen Noten, Punkte auch Sterne. Anleger erhalten so ein wenig Orientierung im Fonds-Dschungel. Doch was sagen diese Ratings eigentlich aus?
Wir haben für Sie die wichtigsten Infos zu fünf unterschiedlichen Ratingverfahren zusammengefasst, die Sie auch im Fonds-Bereich auf OnVista immer wieder finden.
Das vielleicht bekannteste Rating ist das von Morningstar. Es wurde als einfache Entscheidungshilfe für die Anlage in Fonds entwickelt und dient meist als Starthilfe, um sich sich einen ersten Überblick über interessanten Anlage-Kategorien und Fonds zu verschaffen.
Jeder Fonds wird mit den sogenannten Morningstar-Sternen bewertet. Diese zeigen, wie gut ein Fonds im Vergleich zu seinen Mitbewerbern abschneidet. Grundlage für den Vergleich ist die Wertenwicklung in den vergangenen Jahren unter Berücksichtigung der Kosten, wie Verwaltungsgebühren und Ankaufgebühren.
Die besten 10% einer Anlagekategorie erhalten 5 Sterne, die schlechtesten 10% einen Stern. Konkret sieht die Sterneverteilung wie folgt aus:
Eine etwas detailreichere Bewertung als die Morningstar-Sterne ist die Morningstar Aktien-Style Box. Sie bietet einen schnellen Überblick über zwei entscheidende Merkmale eines Aktienfonds: die Größe und den Anlagestil.
Mit Größe ist gemeint: Wie groß ist der durchschnittliche Marktkapitalisierung der Unternehmen, in die der Fonds investiert? Dafür werden alle Aktien einer Region in eine Größenkategorie (Groß, Mittel, Klein) eingeordnet. Im Schnitt machen die größten 5% der Unternehmen einer Region ca. 70-80% der gesamten Marktkapitalisierung dieser Region aus. Die nächsten 15 Prozent werden als mittelgroße Aktien definiert, alle übrigen Aktien gelten als kleine Werte.
Der Anlagestil beschreibt, mit welchem Ansatz der Fondsmanager seine Ziele erreichen möchte. Ein substanzorientierter Anlagestil (Value) bedeutet, dass der Fondsmanager nach niedrig bewerteten Aktien Ausschau hält. Bei einem wachstumsorientierter Anlagestil (Growth) investiert er in Aktien, die eine vergleichsweise hohe Bewertung haben, aber weiteres Wachstum versprechen. Ein Mix des Anlagestils (Blend) ist eine Kombination von Growth und Value.
Konservative Aktienanleger werden vorwiegend auf Fonds setzen, die große Value-Werte enthalten. Mutigere Investoren hingegen werden sich auch mit dem höheren Risiko eines Wachstumsfonds mit kleinen Papieren anfreunden können.
Das Scope Mutual Fund bewertet die Qualität eines Fonds im Vergleich zu ähnlichen Fonds. In die Beurteilung fließt zu 70 Prozent die Performanceentwicklung ein, 30 Prozent machen sogenannte Risiko-Indikatoren aus, wie zum Beispiel das Verlustrisiko. Insgesamt gibt es sechs Indikatoren.
Für jeden Indikator wird der jeweiligen Fonds mit seinen Mitbewerbern verglichen und mit Punkten bewertet. Die erreichte Gesamtpunktzahl ordnet den Fonds anschließend einer von fünf Ratingklassen zu:
Ein sogenannter Top-Fonds ist ein Fonds mit der Wertung A oder B. Diese Topnoten zeigen an, dass der Fonds über einen Zeitraum von rund 5 Jahre hinweg eine überdurchschnittliche Performance mit relativ niedrigem Risiko aufgewiesen hat.
Das Lipper Leaders Rating System nutzt anlegerorientierte Kriterien, um auf einfache Weise die Eigenschaften eines Fonds abzubilden. Jeder Fonds wird gegenüber seinen Wettbewerbern in vier Kriterien beurteilt.
Die besten 20% der Fonds in jeder Vergleichsgruppe erhalten die Wertung „5“, die nächsten 20% werden mit "4" bewertet, die weiteren 20% mit "3" usw.
Die sogenannte €uro-FondsNote bewertet Fonds nach dem Schulnotenprinzip. Sie richtet sich besonders an Privatinvestoren, um sie dabei zu unterstützen, dauerhaft erfolgreiche Fonds zu erkennen und deren Performance zu bewerten.
Die FondsNote setzt sich aus jeweils drei quantitativen und drei qualitativen Kriterien zusammen. Die quantitativen Kriterien sind:
Zu den qualitativen Kriterien zählen:
Aus diesen sechs Kriterien ergibt sich die Gesamtnote. Diese Noten stehen für:
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