Kennen sie Burggraben-Aktien? Der alte Begriff aus der Aktienanalyse erfreut sich in den vergangenen Jahren steigender Beliebtheit und wird mehr und mehr von verschiedenen Experten genutzt. Zunächst einmal geht es um Unternehmen, die eine herausragende Position auf dem Markt haben. Diese kann durch technologischen Vorsprung, Eintrittsbarrieren für andere Unternehmen oder auch Skaleneffekte hervorgerufen werden. Burggraben-Titel sind an der Börse oft heiß begehrt, schließlich kann das Geschäftsmodell nicht so leicht kopiert werden. Die Anleger honorieren solche Unternehmen generell mit einem Bewertungsaufschlag.
Ein bekannter Verfechter des Burggraben-Aktien ist unter anderem Pat Dorsey. Der amerikanische Aktienanalyst, der an der Wall Street durch seine Tätigkeit für eine Rating-Agentur Bekanntheit erlangte, hat vor einiger Zeit seine eigene Investmentgesellschaft gegründet. „Dorsey Asset Management“ kann eine herausragende Erfolgsbilanz aufweisen - auch aufgrund der Burggraben-Herangehensweise. In Analysten-Kreisen hat seine Meinung mittlerweile durchaus Gewicht. Grund genug, sich seine langfristige Herangehensweise und vor allem seine Investment-Titel anzuschauen.
Ein paar Titel aus der Guru-Liste „Dorsey Asset Management“ stellen wir Ihnen in dieser Serie vor.
Pat Dorsey hat unter anderem PayPal im Depot. Das amerikanische Unternehmen dürfte auch hierzulande jedem bekannt sein, denn selbst in Deutschland gibt es mittlerweile rund 30 Millionen Nutzer des Online-Bezahldienstes. International gesehen verwaltet Paypal nach eigenen Angaben per Ende 2020 ca. 377 Millionen aktive Kundenkonten – 70 Millionen mehr als noch ein Jahr zuvor. Das Wachstum des Technologie-Titels ist ungebrochen hoch.
Der große Vorteil des Bezahldienstes liegt in der einfachen Bedienung und Nachverfolgung von Transaktionen sowie im Datenschutz: Ein Online-Kauf kann ohne die Weitergabe der eigenen Finanzdaten an Dritte abgewickelt werden. Bekannt geworden ist Paypal in frühen Jahren auch durch den integrierten Käuferschutz gegenüber unseriösen Anbietern bei Online-Bestellungen. Die Dienste des in Kalifornien ansässigen Unternehmens richten sich sowohl an Privat- als auch an Geschäftskunden.
Wie so viele Tech-Unternehmen gehört auch Paypal zu den Profiteuren der laufenden Pandemie. In Corona-Zeiten erfuhr der Online-Handel generell einen starken Wachstumsschub. Die Transaktionszahlen des Zahlungsdienstleisters gingen dementsprechend durch die Decke und bescherten Paypal das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.
Im Jahr 2020 konnte der Umsatz um 22 Prozent gesteigert werden. Der Gewinn vor Steuern kletterte im selben Zeitraum überproportional an. Nach einem Gewinn von 2,5 Milliarden in 2019 lag diese Kennziffer im Geschäftsjahr 2020 bei satten 4,2 Milliarden Dollar - eine Steigerung um 68 Prozent.
Auch für die kommenden Jahre will Paypal die Nutzerzahlen vermehren sowie mit der Erweiterung des Angebots neue Geschäftsbereich erschließen. Kritiker verweisen allerdings darauf, dass das Wachstum des Online-Bezahldienstes nach der Pandemie möglicherweise abflachen könnte.
Im Zuge der Abspaltung von Ebay wurde Paypal im Jahr 2015 an die Börse gebracht. Das IPO an der Nasdaq war damals ein voller Erfolg. Wobei die Aktie nach der ambitionierten Erstnotiz zunächst viele Monate seitwärts tendierte.
Im Jahr 2017 erreichte Paypal ein neues Rekordhoch. Dies war jedoch lediglich der Startschuss zu einer ausgedehnten Kursrally: Von rund 40 Dollar Anfang 2017 ging es bis auf 300 Dollar im Februar empor. Die Aufwärtsdynamik hat erst kürzlich mit dem eingetrübten Marktumfeld der US-Tech-Titel etwas nachgelassen.
Den Großteil der Aufwärtsbewegung legte Paypal im Zuge der Corona-Krise auf das Parkett. Nach dem Beginn der Corona-Krise vor ungefähr einem Jahr kletterte die Notierung von 100 Dollar bis auf das Allzeithoch bei 309,14 Dollar am 16. Februar empor. Dies zeigt, welchen Schub die Aktie durch die Pandemie erfahren hatte.
In der folgenden Abbildung ist die Aktie seit März 2020 dargestellt (an der Heimatbörse in US-Dollar):
Abbildung: Paypal mit atemberaubender Kursrally / Aufwärtstrend weiter intakt - erstellt mit onvista Chart-Analyse-Tool
Mittlerweile ist das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 310 Milliarden US-Dollar und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 63 recht teuer bewertet. Gleichzeitig rechtfertigt das enorme Wachstum natürlich einen gewissen Bewertungsaufschlag im Vergleich zu anderen Unternehmen.
Ein Blick auf die charttechnische Analyse-Methode gibt stets wichtige Anhaltspunkte zur Verfassung der Aktie. Nach diesen Kriterien erscheint das Wertpapier weiterhin aussichtreich, schließlich ist der Aufwärtstrend der Aktie immer noch intakt. Kurzfristige Rückschläge, wie wir sie in der letzten Handelswoche gesehen haben, sind natürlich normal und müssen erst Recht bei solch hohen Bewertungen stets eingeplant werden.
Die maßgebliche Aufwärtstrendlinie verläuft bei Paypal momentan im Bereich von 225 US-Dollar (siehe Abbildung). Erst ein Bruch dieser Trendlinie würde die charttechnische Lage eintrüben und die laufende Kursrally des Wertpapiers in Frage stellen.
Autor: Bernd Raschkowski
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